Zartbitter | Eine Performance für eine nackte Frau mit Ballkleid
Plain | A performance for a nude with a ball gown

Kunstauktion Bozen/ Italien | 2010

Zartbitter bittet einen Begleiter oder eine Begleiterin mit der Künstlerin an einen Tisch.
Gegessen wird ein Schokoladendessert, in einem Gourmetrestaurant. Die Künstlerin trägt nur ein wuchtiges Ballkleid, darunter ist sie nackt.
Während der Performance reagiert die Künstlerin auf semiotische Codes. Wenn der Begleiter die richtigen Schlüsselwörter oder Schlüsselfragen stellt, kommt ein Gespräch mit dem Gegenüber zustande.
Zartbitter spielt mit der Fragestellung des Individuums im Kontext mit seiner Umwelt.
„Jeder ist gleich, ist allen anderen ähnlich durch seine volle Beteiligung an den gemeinsamen Angelegenheiten der Gruppe. Doch neben diesen Angelegenheiten, neben der öffentlichen Sphäre existiert im individuellen Verhalten und in den gesellschaftlichen Beziehungen noch ein persönlicher Raum, in dem das Individuum die Spielregen bestimmt.“
Jean-Pierre Vernant, in: Der Mensch der griechischen Antike

Zwei fremde Individuen begegnen sich intim in einem öffentlichen Umfeld. Das Individuum ist durch einen Spiegel geformt. Die Intimität von Individuum und Gruppe wird im Restaurantkontext eingebettet bzw. droht aufgehoben zu werden, wo es viele Blicke und Eindrücke von außen gibt.
Die Schokolade steht für das Sinnliche. Kann Sinnliches in einem unruhigen Kontext bestehen bleiben, wie verhält es sich mit der Intimität? Wie geht der Begleiter mit dem Geheimnis der Nacktheit um?

 

 

Die Performance stand am 20. Dezember 2010 im Rahmen der Kunstauktion des Südtiroler Künstlerbundes in der Sparkasse Academy in Bozen zur Versteigerung.
Die Performance steht weiterhin zum Verkauf.

Konzept Lissy Pernthaler
Fotografie Jeanne Degraa
Video Lissy Pernthaler

20. Dezember 2010 08 Zartbitter, Alle

Kokon | Eine performative Entpanzerung
Cocoon | A performative de-lorication
Galerie Prisma Bozen/ Italien | 2009

Da das Erleben und der Ausdruck von Gefühlen quasi zur Grundausstattung der menschlichen Natur gehört, kann bei einer unter dem Druck kultureller Anforderungen entwickelten emotionalen Überdistanzierung ein Gefühl des Mangels und der Leere erlebt werden. Möglicherweise ist ein vager Wunsch nach emotional bedeutsamen Erlebnissen vorhanden, ohne dass dem Bertreffendem so recht klar ist, wie diese aussehen sollten oder zu erreichen wären.
Wolfgang Rost in „Emotionen. Elixiere des Lebens“

Wir beginnen also uns abzuschotten, einen Kokon um uns zu bilden, der uns vermeintlich von der Außenwelt schützen soll. Dabei bedenken wir jedoch nicht, dass wir alle bis dahin schon erfahrenen negativen Situationen schon in unserem Feld gespeichert haben und sie in die Panzerstruktur mit einweben. Dadurch wird eine Entpanzerung immer eine Katharsis sein, bei der man bereit sein muss, sich einer völligen Reinigung zu unterziehen und den bewussten Schritt in seine Selbstbestimmtheit zu gehen. Verwandelt, als beflügeltes Wesen, das Herr seiner selbst ist und sich nun ohne Panzerung weiterentwickelt, das seine Emotionen anerkennt und sie ohne Umschweife auslebt, geht der Mensch die eigentlich harmonische Verbindung mit seinem Seelenleben wieder ein.
Die Performance KOKON thematisiert die Schichten einer menschlichen Panzerung und die wieder gefundene tiefe Verbindung zum Ursprung. Alles muss sich ändern. Es ist Zeit für eine neue Ära. Die Menschheit soll sich auf die Umwandlung vorbereiten, zum gewachsenen Menschen werden. Die Zeit der Flugübungen ist gekommen!
Kokon ist wie alles ein Lernprozess.

 

 

Die Performance fand am 17. Dezember 2009 im Rahmen der Kunstauktion des Südtiroler Künstlerbundes in der Galerie Prisma in Bozen/ Italien statt.

Konzept & Ausführung Lissy Pernthaler
Fotografie Barbara Pernthaler, Dorothea Weis
Video Dorothea Weis (Kamera), Lissy Pernthaler (Schnitt)

17. Dezember 2009 07 Kokon, Alle

Anaesthesia – Wo kommst du zu dir? | Eine sensible Performance
Anaesthesia – Where do you regain to consciousness? | A sensitive performance
Alps Move, Lana/ Italien | 2009

Jeder Mensch ist ein Eisberg. Ein Konglomerat aus Ideen, Sehnsüchten, Verlangen, Trieben, Worten, Seele, Geist, Körper, Träumen. Das Wenigste schwimmt sichtbar über der Wasseroberfläche. Vieles wird durch äußere Einflüsse betäubt, vieles betäuben wir selbst, um uns vor erneuten Verletzungen zu schützen und von der Essenz abzulenken.
Von den Fragen die uns zu uns bringen. Es kommt zu einer Sensibilitätsstörung, zur gestörten Wahrnehmung, zum Nicht-Empfinden.
Wo ist unsere Mitte, unser Leuchten, wer von uns ist frei? Warum schneiden wir uns selbst ab vom göttlichen Funken?
Der Eisberg soll wieder mehr an Land gewinnen. Wir betäuben uns. Wir werden betäubt.
Wo kommst du zu dir?
Die Performance ist in zwei Teile aufgeteilt. Der Zuschauer betritt den Aufführungsraum durch eine Art Parcour in dem Videointerviews zum Thema Betäubung in der modernen Welt zu sehen sind. Geht man durch die Schleuse in der man zum Innehalten angeregt wird, gelangt man in einen nächsten Raum in dem man schemenhaft Eisberge erkennen kann. Auf ihnen kauern dunkle, kraftlose Gestalten. Die Musik ist ohrenbetäubend. Plötzlich lichtet sich der Nebel und die drei Geschöpfe richten sich auf. Ein Befreiungstanz und die Suche nach den durchscheinenden Flügeln beginnt.

 

 

Die Performance fand am 24. Oktober 2009 um 20.30 Uhr im Raiffeisensaal im Rahmen des Südtiroler Tanzfestivals Alps Move in Lana/ Italien statt.

Konzept & Choreographie Lissy Pernthaler
Mit Angelika Former, Manfred Menghin, Kiki Rochelt,
Kleiner Chor Lana: Julia Perkmann (Leitung)
Stefano Gonzo, Armin Gritsch, Walter Gruber, Verena Kraus, Gertrud Laimer, Nadia Oberhofer, Birgit Pircher, Martha Pircher, Gertraud Sagmeister, Sebastian Tischer
Bühnenbau Valentin Pernthaler
Sounddesign Lukas Gotter
Kostüm & Body Painting Anna Iduna Bonell
Fotografie Peter Kasten, Matthias P., Anna Iduna Bonell
Interview mit Dr. Anton Huber, Anästhesist, KH Bozen, Sprecher Karl-Heinz Macek
Videointerviews mit Ramona Alber, Anna Iduna Bonell, Philipp Lamprecht, Katharina Lechner, Karl–Heinz Kühnel, André Schuen, Klaudia Spechthauser, Werner Schullian,
Herzlichen Dank an Metzgerei Mathà, Kaltern
Video Lissy Pernthaler

14. Oktober 2009 06 Anaesthesia, Alle

Teighaut – Eine Zerreißprobe | Eine Performance für den (Schönheits)wahn der Zeit
Pastry Skin | A performance for the beauty craze

Galerie ar/ge Kunst, Bozen, Italien | 2008

Drei Individuen. Drei Frauen. Frauen im Kampf um Schönheit und Ansehen. Kämpfe mit sich selbst und der Außenwelt. Kämpfe um das letzte Stückchen Teig um sich zu verändern. Drei Individuen die zum Opfer werden.
“Teighaut” kritisiert den Wahn seinen Körper durch Schönheitsoperationen und kosmetische Mittel zu verändern. Sie erzählt vom kleinen Universum der persönlichsten Gedanken, nämlich wie man über sich selbst auf Grund von äußeren Einflüssen wie Werbung, urteilt. Außerdem erzählt sie von dem Teufelskreis des nicht mehr Aufhören – Könnens, von der Jagd nach dem perfekten Körper, nach dem perfekten (oberflächlich äußeren) Ich, von der Jagd nach Annerkennung und Liebe.
Der Teig wird zum Sinnbild für unsere verformbare Haut, einerseits durch künstliche Eingriffe, andererseits durch die natürliche Veränderung der Zeit, das Altern. Die Angst vor dem Zerfall birgt das Bröckeln der Fassade schon in sich.
Das Publikum wird zum Spiegel für die Schönheitsfanatikerinnen die sich unaufhörlich in ihm sonnen. Gibt es einen Punkt, an dem der Spiegel überfordert ist und sie aufwachen um sich selbst zu erkennen? Zerbricht am Ende der gaffende, voyeuristische, hämische Spiegel oder zerbrechen sie an ihm? Was muss passieren, dass es ein Ende gibt?

 

 

Die Performance fand am 10. Januar 2008 im Rahmen von meetmetro in der Galerie ar/ge Kunst Bozen statt.

Konzept & Choreographie Lissy Pernthaler
Mit Angelika Former und Inge Holzer
Fotografie Stefan Helling, Ivo Corrá
Video Eva Metro (Kamera), Lissy Pernthaler (Schnitt)

Körperquelle – Quellkörper | Eine Freilicht Performance für den Stadtkanal Potsdam
Bodyfont | A Open Space performance

Kulturland Brandenburg Themenjahr “Fokus Wasser” | 2007
Alles ist im Fluss, oft so schnell, dass man nicht mehr ans Anhalten denkt. Wir ruhelosen Menschen vergessen in unserer schnelllebigen Zeit allzu oft unseren Ursprung. Unsere Körper quellen zunehmend auf, zuviel Information, Überfluss, Hektik und zu viele Eindrücke überschwemmen uns. Besinnen wir uns auf die Ursprünge, begegnet uns Wasser: Im Laufe der Evolution entsprang der Mensch dem Wasser und noch bis heute schwimmt der Mensch vor seiner Geburt im Fruchtwasser seiner Mutter. Wenn wir wieder öfters anhalten und zur Mutter Erde zurückkehren, hören wir wieder Ihren Herzschlag.
Das erste Mal in der Geschichte der Stadt Postdam wird der historische, viel diskutierte Stadtkanal als Ort der Kunst genutzt. Genauer gesagt: Sein wieder hergestellter Teil in der Yorckstraße. Seit drei Jahren ist der Stadtkanal jetzt auch Heimat für ein Sportevent. Den Potsdamer Kanalsprint, ins Leben gerufen von Dr. Jürgen Eschert, dem Kanu Olympiasieger von 1964 in Tokio. Im Jahr 2007 fand die dritte Ausgabe statt.
In der Aufführung, die eigens für den Stadtkanal kreiert wurde, irren sechs Performer verstreut durch die Innenstadt. Jeder in seiner Welt, jeder in seinem Alltag. Gestresst, unkoordiniert, hektisch. Doch irgendwann gibt es einen Punkt, an dem sie eine Kraft verspüren, die sie durch die Stadt an einen bestimmten Ort treibt. Sie wissen nicht warum, sie scheinen magisch angezogen zu werden.
Schließlich treffen sie sich am Wasser, beim Stadtkanal, der sich ein Stück weit wie eine Ader durch die Stadt zieht. Doch sie sind noch nicht am Ziel angekommen, ihre Odyssee beginnt erst hier… Die einzelnen Elemente beginnen sich zu verknüpfen… Wie werden die unterschiedlichen Personen aufeinander reagieren? Wonach suchen die Figuren? Und welche Bedeutung haben die Nabelschnüre die im Wasser treiben? Am Ende wird entschieden werden, ob ihre Körper immer noch weiter durch die alltäglichen Stresssymptome aufquellen oder ob sie Quelle für etwas Neues werden.

Konzept, Regie & Choreographie Lissy Pernthaler
Mit Uta Bonz, Bert Esdohr, Katharina Lattermann, Daniel Mathke, Lissy Pernthaler, Anna Ortmann und Christian Schadler
Fotografie Frank Löschner, Marlies Schadler 
Fotofilm
 Lissy Pernthaler (Schnitt & Soundcollage)

Mein Herz, in Stille getaucht | Eine stille Performance
My Heart dipped in silence | A silence performance

Macht mal Stille, PHB Galerie, Berlin | 2007

Selten ist heutzutage etwas nah an uns dran. Wir nehmen vieles wahr, aber oft nicht so bewusst wie wir könnten. Wir lassen nur wenige Dinge wirklich an uns heran. Schon gar nicht die Stille, die Ruhe, den Frieden – um und in uns. Mein herz, in Stille getaucht, nimmt sich das wörtlich zu herzen und rückt der stille ganz nahe und so braucht es nur kurze Zeit eine Herzaktivität und dann Ruhe, denn in der Stille dehnt sich alles und jeder Atemzug, jeder Herzschlag, jeder Wimpernschlag ist langsamer, weil es ausreicht. Dann können wir die Augen schließen und in uns hinein horchen.
Die Performerin liegt auf dem Boden, sie trägt eine Hose, ein T- Shirt und Schuhe. Ihre Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie liegt da, den linken Arm unter ihrem Körper ausgestreckt, der rechte an ihrem Körper. Ihr Blick geht direkt auf ein kleines Bild, das an der Wand lehnt, sie versinkt darin. In der linken Hand hält die Performerin ein Herz, ihr Herz. Man vernimmt im Raum einen Herzschlag. 30 Sekunden lang. Dabei pumpt die Frau mit der Hand das Herz im Rhythmus der Herztöne. Nach 30 Sekunden hört der Herzschlag auf und auch die Hand bewegt das Herz nicht mehr. Sie schließt die Augen. Die Hand die das Herz hält und in Stille getaucht ist, ist mit einer fremden Schicht überzogen – die Stille, die erst kurz sichtbar zu werden scheint, wenn sie auf ihren Körper trifft. Leicht sichtbar, aber undefinierbar. Nach ca. 1 – 4 Minuten beginnt der Herzschlag von neuem für 30 Sekunden. Sie öffnet die Augen wieder, die Hand pumpt das Herz und sie schaut wieder in die Stille.
Die Performance wird im Loop beliebig oft wiederholt.

 

 

Die Performance fand am 01. Juni 2007 im Rahmen der Ausstellung “machtmalstille” in den PHB Galerien Berlin statt.
Konzept & Ausführung Lissy Pernthaler
Fotografie Peter Kasten

Intim – Ex Team | Tanzperformance für zwei Paare
Intimate – Estimate | A dance performance for 2 couples
Tanzsaal 3, Berlin | 2008

„Es braucht Zeit, um den Menschen nicht mehr zu lieben, den man nicht mehr liebt.”
Jean-Philippe Toussaint

Man sieht zwei Paare die unabhängig voneinander agieren und doch scheint es eine Verbindung zwischen allen vieren zu geben, denn immer wieder doppeln sich Bewegungen, wenn auch mit unterschiedlichen Intentionen. Es gibt eine Anziehung und ein Abstoßen, wie bei den Gezeiten. Es werden Gefühlszustände beschrieben. Es geht um Intimität zwischen Menschen und um Menschen die mal intim waren, jetzt aber kein Team mehr sind, aber nicht loslassen können.

 

 

Die Performance fand am 25. Mai 2007 im Tanzsaal 3 in Berlin statt.

Konzept & Choreographie Lissy Pernthaler
Mit Corinna S. Borchert, Can Fischer, Katharina Latterman und Susanne Weber-Lehrfeld
Fotografie Martin Dueller
Video Lissy Pernthaler

25. Mai 2007 02 Intim - Ex Team, Alle

Deine Haut mit Worten | Eine lyrische Performance | 
Your skin with words | A lyrical performance
Bruneck, Italien, UFO Kulturzentrum | 2007

Fünf Gedichte. Keine gewöhnliche Lesung. Eine lyrische Performance. Gedichte mit Bildern in Echtzeit verkörpert. Ein Stuhl, Gummistiefel, ein Glas mit schwarzem Wasser, sehr hohe Pumps, ein blauer, geblümter Unterrock, ein Handtuch, ein Glas hausgemachte Aprikosenmarmelade.

cello III

du rennst querfeldein
durch meinen körper.
peitschst mit deiner liebe
um dich.
bringst meine häute
zum vibrieren.
schläfst, während ich schlafe
immer wieder mit mir.
dein cello eifersüchtig neben uns.
beginnt zu knarren/quietschen.

 

Die Performance fand am 13. März 2007 beim 7. Literaturfestival im Kulturzentrum UFO in Bruneck/ Italien statt.

Konzept, Gedichte & Ausführung Lissy Pernthaler
Videostills Dorothea Weis
Video Dorothea Weis (Kamera), Lissy Pernthaler (Schnitt)

13. März 2007 01 Deine Haut mit Worten, Alle

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