Kokon | Eine performative Entpanzerung
Cocoon | A performative de-lorication
Galerie Prisma Bozen/ Italien | 2009

Da das Erleben und der Ausdruck von Gefühlen quasi zur Grundausstattung der menschlichen Natur gehört, kann bei einer unter dem Druck kultureller Anforderungen entwickelten emotionalen Überdistanzierung ein Gefühl des Mangels und der Leere erlebt werden. Möglicherweise ist ein vager Wunsch nach emotional bedeutsamen Erlebnissen vorhanden, ohne dass dem Bertreffendem so recht klar ist, wie diese aussehen sollten oder zu erreichen wären.
Wolfgang Rost in „Emotionen. Elixiere des Lebens“

Wir beginnen also uns abzuschotten, einen Kokon um uns zu bilden, der uns vermeintlich von der Außenwelt schützen soll. Dabei bedenken wir jedoch nicht, dass wir alle bis dahin schon erfahrenen negativen Situationen schon in unserem Feld gespeichert haben und sie in die Panzerstruktur mit einweben. Dadurch wird eine Entpanzerung immer eine Katharsis sein, bei der man bereit sein muss, sich einer völligen Reinigung zu unterziehen und den bewussten Schritt in seine Selbstbestimmtheit zu gehen. Verwandelt, als beflügeltes Wesen, das Herr seiner selbst ist und sich nun ohne Panzerung weiterentwickelt, das seine Emotionen anerkennt und sie ohne Umschweife auslebt, geht der Mensch die eigentlich harmonische Verbindung mit seinem Seelenleben wieder ein.
Die Performance KOKON thematisiert die Schichten einer menschlichen Panzerung und die wieder gefundene tiefe Verbindung zum Ursprung. Alles muss sich ändern. Es ist Zeit für eine neue Ära. Die Menschheit soll sich auf die Umwandlung vorbereiten, zum gewachsenen Menschen werden. Die Zeit der Flugübungen ist gekommen!
Kokon ist wie alles ein Lernprozess.

 

 

Die Performance fand am 17. Dezember 2009 im Rahmen der Kunstauktion des Südtiroler Künstlerbundes in der Galerie Prisma in Bozen/ Italien statt.

Konzept & Ausführung Lissy Pernthaler
Fotografie Barbara Pernthaler, Dorothea Weis
Video Dorothea Weis (Kamera), Lissy Pernthaler (Schnitt)

17. Dezember 2009 07 Kokon, Alle