Mein Herz, in Stille getaucht | 2007

Mein Herz, in Stille getaucht | Eine stille Performance
My Heart dipped in silence | A silence performance

Macht mal Stille, PHB Galerie, Berlin | 2007

Selten ist heutzutage etwas nah an uns dran. Wir nehmen vieles wahr, aber oft nicht so bewusst wie wir könnten. Wir lassen nur wenige Dinge wirklich an uns heran. Schon gar nicht die Stille, die Ruhe, den Frieden – um und in uns. Mein herz, in Stille getaucht, nimmt sich das wörtlich zu herzen und rückt der stille ganz nahe und so braucht es nur kurze Zeit eine Herzaktivität und dann Ruhe, denn in der Stille dehnt sich alles und jeder Atemzug, jeder Herzschlag, jeder Wimpernschlag ist langsamer, weil es ausreicht. Dann können wir die Augen schließen und in uns hinein horchen.
Die Performerin liegt auf dem Boden, sie trägt eine Hose, ein T- Shirt und Schuhe. Ihre Haare sind zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie liegt da, den linken Arm unter ihrem Körper ausgestreckt, der rechte an ihrem Körper. Ihr Blick geht direkt auf ein kleines Bild, das an der Wand lehnt, sie versinkt darin. In der linken Hand hält die Performerin ein Herz, ihr Herz. Man vernimmt im Raum einen Herzschlag. 30 Sekunden lang. Dabei pumpt die Frau mit der Hand das Herz im Rhythmus der Herztöne. Nach 30 Sekunden hört der Herzschlag auf und auch die Hand bewegt das Herz nicht mehr. Sie schließt die Augen. Die Hand die das Herz hält und in Stille getaucht ist, ist mit einer fremden Schicht überzogen – die Stille, die erst kurz sichtbar zu werden scheint, wenn sie auf ihren Körper trifft. Leicht sichtbar, aber undefinierbar. Nach ca. 1 – 4 Minuten beginnt der Herzschlag von neuem für 30 Sekunden. Sie öffnet die Augen wieder, die Hand pumpt das Herz und sie schaut wieder in die Stille.
Die Performance wird im Loop beliebig oft wiederholt.

 

 

Die Performance fand am 01. Juni 2007 im Rahmen der Ausstellung “machtmalstille” in den PHB Galerien Berlin statt.
Konzept & Ausführung Lissy Pernthaler
Fotografie Peter Kasten